„Montagabend in Dresden kann auch mal schön sein“

Das Netzwerk „Willkommen in Löbtau“ feierte am Montag mit 200 Gästen eine internationale Adventsfeier in der Löbtauer Hoffnungskirche. Die übliche Kirchbestuhlung war kleinen Tischgruppen gewichen, an denen Dresdner mit und ohne Fluchthintergrund, Muslime, Christen und Atheisten gemeinsam Sterne bastelten, spielten und Plätzchen ausstachen.

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Die Hoffnungskirche in Löbtau war kaum wiederzuerkennen – statt Stuhlreihen waren Tischgruppen aufgebaut, an denen die Gäste zusammensaßen. An verschiedenen Stationen bastelten sie Papiersterne, sägten in einer kleinen Holzwerkstatt Kerzenhalter und formten Vanillekipferl. Geflüchtete Menschen, Mitglieder katholischer und protestantischer Gemeinden aus Löbtau, NachbarInnen und Netzwerkmitglieder feierten so ein gemeinsames Adventfest. Der Buffettisch knarzte unter der Fülle an Speisen, die die Gäste zur Feier beisteuerten, zwischen den Tischgruppen flitzten Kinder umher.

Unter den Gästen war auch Samir Alasfar aus Libyen. „Hier sind so viele nette Menschen, und wenn ich diesen Gesang höre, dann geht es mir wirklich gut.“ Dass Samir praktizierender Muslim ist, hat ihn nicht daran gehindert, zum Adventsfest in die Kirche zu kommen. „Ich bin Muslim, aber was zählt ist doch, dass wir alle Menschen sind. Ich respektiere Christen, uns trennt nicht viel,“ sagte er.

„Es ist wunderschön so viele Leute aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Dresdner Stadtteilen hier zu sehen“, freute sich Gisela Merkel-Manzer, Pfarrerin der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Frieden und Hoffnung. „Das Netzwerk hat wieder stark gearbeitet. Ich freue mich auch, dass so viele geflüchtete Menschen gekommen sind, die ich hier noch nie gesehen habe.“ Die Kirchgemeinde war maßgeblich an der Gründung des Löbtauer Netzwerks beteiligt und stellt Räumlichkeiten für Veranstaltungen.

Für musikalische Unterhaltung sorgten der Dresdner Jazzchor, eine Trommelgruppe und klavierspielende Netzwerkmitglieder. Zum Abschied bekamen die Geflüchteten Tütchen voller Kekse – das Netzwerk bedankt sich bei dem Löbtauer Bäckermeister Marcel, der für die Plätzchenproduktion seine Backstube zur Verfügung gestellt hatte. Gemeindepädagoge Robert Waniek freute sich über das gelungene Fest: „Montagabend in Dresden kann auch mal schön sein.“