Vernetzungsabend der AG Arbeit und Ausbildung für Geflüchtete – Ein Erfahrungsaustausch
Am 21.06.2016 lud die „AG Arbeit und Ausbildung“ zu einem Vernetzungsabend für den Austausch über Erfahrungen bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt ein. Die rund 30 Teilnehmer/innen aus unterschiedlichen Initiativen und Unterstützungseinrichtungen aus der Landeshauptstadt und darüber hinaus trafen sich in den Räumlichkeiten der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften und bildeten vier Arbeitsgruppen. Die öffentlich zugänglich dokumentierten Ergebnisse zeigen, dass noch einige Arbeit vor den Engagierten und den Geflüchteten liegt, obwohl bereits vielfältige Angebote existieren.
Gesine Wegner führte bei gespannt freudiger Atmosphäre in den arbeitsreichen Abend ein. Zunächst präsentierte sie die „AG Arbeit und Ausbildung für Geflüchtete“ des Netzwerks Willkommen in Löbtau, in der in festen Patenschaften inzwischen rund 80 Geflüchtete von ca. 35 Pat/inn/en betreut werden. Die AG hilft Geflüchteten bei ihrer Integration in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt:
- Kennenlernen von Geflüchteten mit ihren Bildungs- u. Arbeitsbiographien sowie persönlichen Zielen
- Unterstützung bei Orientierung und Suche nach individueller Perspektive
- Gemeinsames Erstellen von Lebensläufen und Bewerbungsmappen
- Vermittlung von Kontakten, Ausfüllen von Formularen, Begleitung zu Anlaufstellen und Ämtern
- Suche nach Arbeits- / Ausbildungs- / Praktikumsstellen
- Hilfe bei der Vorbereitung von Eignungstests und Vorstellungsgesprächen
Für den Erfolg dieser Bemühungen ist die Zusammenarbeit mit vielen Beteiligten und Schnittstellen nötig — Grund genug für die AG, in Form von Vernetzungsabenden einen Austausch von Ideen, Erfahrungen und Perspektiven einzuleiten. Der Schwerpunkt des Abends lag diesmal beim Austausch mit Beratungseinrichtungen und zwischen den Ehrenamtlichen selbst und ergänzte damit die bisherigen offenen Treffen der AG Arbeit und Ausbildung. Im November 2015 standen die Geflüchteten und ihre Pat/inn/en im MIttelpunkt, im März 2016 (Aus)bildungseinrichtungen, Arbeitgeber und Behörden.
Im Zentrum: Erfahrungsaustausch im Arbeits- und Ausbildungsmarkt
Während bei den bisherigen Vernetzungsabenden viele Gastredner zu Wort kamen, erörterten diesmal vier Arbeitsgruppen in getrennten Räumen Probleme und Perspektiven des ehrenamtlichen Engagements bei der Hilfe zur Eingliederung in Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisse. Jede Gruppe behandelte dabei jeweils einen speziellen Bereich in Form einer „Schnittstelle“, die für die Integration von Bedeutung sind:
- Schnittstelle Behörden und Einrichtungen
- Schnittstelle Arbeitgeber
- Schnittstelle Geflüchtete
- Schnittstelle andere Netzwerke und Ehrenamtliche
In der letzten Phase des Abends wurden die Ergebnisse zusammengetragen und gemeinsam diskutiert. Obwohl die Gruppen separat arbeiteten gab es viele Überschneidungen in den Ergebnissen, sodass viele angesprochene Punkte oft von allen Beteiligten am Ende mit einem Kopfnicken begleitet wurden:
Das Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe – kein Ersatz für staatliche Stellen
Ein vielen Anwesenden wichtiges Thema war beispielsweise die Wahrnehmung des Ehrenamts. Dabei ging es unter anderem um die persönlichen Grenzen der Belastung im Engagement. Das Engagement ist freiwillig und dies sollte von Geflüchteten und Einrichtungen stets respektiert werden. Jeder sollte jederzeit das Recht haben, Aufgaben abzulehnen oder zu pausieren, sei es wegen Überlastung oder auch gänzlich ohne Angabe von Gründen.
Um einer Überlastung der freiwilligen Helfer vorzubeugen, sind eine effektive Vernetzung mit klaren Ansprechpartnern und ein realistisches Erwartungsmanagement besonders wichtig. Es sollten insbesondere keine Parallelstrukturen zu offiziellen Stellen aufgebaut werden, um doppelte Arbeit zu vermeiden.
Engagement bei Arbeit und Ausbildung – eine Vierecksbeziehung
Ein Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis von Geflüchteten entsteht meist mithilfe einer Vierecksbeziehung. Teile dieses Vierecks sind die Pat/inn/en bzw. Ehrenämtler, potentielle Arbeitgeber, offizielle Stellen sowie die interessierten Geflüchteten selbst. Jede Ecke dieses Gebildes muss mit eigenen und fremden Erwartungen umgehen. Gleichzeitig stellt sie auch Erwartungen an Dritte. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Punkte, die bei dem Vernetzungsabend zur Sprache kamen:
Partei |
Erwartungen, Wünsche und Forderungen, die kommuniziert werden müssen |
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Pate / Ehrenamt |
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Einrichtung / pot. Arbeitgeber |
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Offizielle Behörden und Stellen |
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Interessierter Geflüchtete/r |
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Hilfe für Geflüchtete bei Arbeitsplatzsuche: Was kann können Freiwillige tun?
Bei dem Erfahrungsaustausch ging es nicht nur um Wahrnehmungen und Forderungen, sondern auch um konkrete Arbeitsschritte. Einige dieser Schritte können Eingliederung in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt effizienter gestalten. Das hilft nicht nur Geflüchteten sondern auch und insbesondere dem jeweiligen Paten.
Grundsätzlich sollten einige Punkte nicht fehlen; hierzu gehören Hilfe bei der Kontaktaufnahme mit der Arbeitsagentur, Gestaltung von Anschreiben und Sensibilisierung für ungewohnte Strukturen, wie z.B. duale Berufsausbildung. Die Tabelle unten zeigt einige Punkte und Schritte, die von den Teilnehmern des Treffens hervorgehoben wurden:
Schritte und To Dos für ehrenamtliches Engagement zur Ausbildungs- / Arbeitsvermittlung von Geflüchteten |
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Kontaktadressen Nutzen – Kontaktadressen tauschen
Um die Arbeit im Ehrenamt effektiver zu gestalten, können verschiedene Anlaufstellen genutzt werden. Hierzu gehören staatliche Behörden, größere Projekte und Initiativen sowie Beratungsstellen. Eine Liste von beim Treffen erneut oder zum ersten Mal besonders erwähnten Ansprechpartnern und Informationssammlungen befindet sich am Ende dieses Artikels. Das nächste Vernetzungstreffen wird rechtzeitig auf der Homepage von Willkommen in Löbtau bekannt gegeben.
Getauschte Links und Kontakte von Ansprechpartnern
Asyl in Dresden – Aktuelle Informationen der Landeshauptstadt Dresden:
http://www.dresden.de/de/leben/gesellschaft/migration/asyl.php
Material für Ehrenamtliche Helfer herausgegeben von der Landeshauptstadt Dresden:
http://www.dresden.de/de/leben/gesellschaft/migration/asyl/hilfe/ehrenamt/material.php
Anlaufstellen und Informationen der Landeshauptstadt Dresden zum Arbeitsmarktzugang:
http://www.dresden.de/de/leben/gesellschaft/migration/asyl/beschaeftigung.php
Beratungsstelle Ausbildung für Geflüchtete RESQUE 2.0 und RESQUE continued:
http://www.projekt-resque.de/index.php/resque_home.html
Informationen zu Praktika für Flüchtlinge herausgegeben von KOFA (Fachkräftesicherung für kleine und mittlere Unternehmen)
http://www.kofa.de/fileadmin/Dateiliste/Publikationen/Uebersichten/KOFA-Uebersichten_Praktika_Fluechtlinge.pdf
„Study Opportunities for Refugies“ herausgegeben von der TU Dresden
https://tu-dresden.de/studium/vor-dem-studium/internationales/information-fuer-gefluechtete
Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule, Kontaktadressen von NAOMI e.V.
Hochschulorientierte Beratung und Förderung nach den Richtlinien Garantiefonds Hochschulbereich (RL-GF-H)
http://www.naomi-leipzig.de/jmd-gfh.html
Informationen zu Bildungspatenschaften, herausgegeben vom Ausländerrat Dresden e.V. :
http://www.auslaenderrat-dresden.de/seite/108031/bildungspatenschaften.html
Informationen zu Netzwerkpraktika, herausgegeben von der Dresdener Unternehmensinitiative Silicon Saxony:
http://netzwerkstatt.jimdo.com
Integrationshilfeapps für Smartphones
http://oiger.de/2015/09/21/dresdner-welcome-app-fuer-fluechtlinge-freigeschaltet/155611
https://www.ankommenapp.de/
http://welcome-app-concept.de/de/
Der Willkommensordner der Stadt enthält zusätzlich und strukturiert alle wichtigen Themenbereiche/Anlaufstellen und kann auch von Paten*innen genutzt werden
Ansprechpartner:
Landeshauptstadt Dresden: geschaeftsbereich-soziales[at]dresden.de
Jobcenter Dresden: Jobcenter-Dresden[at]jobcenter-ge.de
IQ Netzwerk Sachsen: post[at]exis.de